Mittlerweile können wir die Tage bis Weihnachten an einer Hand abzählen und nicht nur Kinder sind voller Vorfreude, wenn Weihnachten vor der Tür steht. Wir alle haben unsere ganz persönlichen Erinnerungen an die Festtage, so auch mein letzter Gast in der Vorweihnachtszeit  Katha von Bananenmarmelade im Bauwagen. Sie versüßt euch den Tag mit ihrer ganz persönlichen Weihnachtsgeschichte und wie sie es schafft sich nicht von all dem Weihnachtsstress berühren zu lassen. Habt viel Spaß und vielleicht erkennt sich der ein oder andere wieder, wenn es heißt : An Weihnachten werde ich wieder zum Kind. 😉 Lieben Dank Katha für den wahrscheinlich persönlichsten Gastbeitrag in der Runde.

Eure Katrin

An Weihnachten werde ich wieder zum Kind

Hallo ihr lieben Modage-Leser,
heute öffnet sich das letzte Gastbeitragtürchen. Und das hat einen ganz entspannten Inhalt, damit ihr die letzten Tage vor Heilig Abend etwas entschleunigen könnt. 🙂
Ich bin Katha vom Blog Bananenmarmelade im Bauwagen und habe für euch einen kleinen Text geschrieben. Einen Text zum Nachdenken, zum sich-Berieseln-lassen, zum Schmunzeln und hoffentlich zum Immer-wieder-Lesen.

Holt euch schnell eine Tasse Tee und los geht’s:

Weihnachten ist kulturell und kommerziell gesehen einer der wichtigsten Feiertage im Jahr. Schon im September steht das Weihnachtsgebäck in den Regalen, jede Comicfigur bringt einen eigenen Adventskalender heraus, der Coca-Cola-Truck geht auf Tour, Großstädte sind geschmückt mit Tannenbäumen und Lichterketten. Immer und überall ist präsent, dass der Heilige Abend naht. Ich höre in meinem Umfeld ständig Gemecker und Gejammer. Weihnachten ist ja immer sooo anstrengend! In den Geschäften ist es so voll und eng! Der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt wird jedes Jahr teurer! Ich habe immer noch kein Geschenk für meine Mutter! Ich habe überhaupt keine Zeit, zum Kekse backen, obwohl ich selbstgemachte Kekse so gerne mag! Ich bin jetzt schon gestresst von den Feiertagen, Heilig Abend bei meinen Eltern, erster Feiertag bei seinen Eltern, zweiter Feiertag bei den Großeltern! Ich bin echt froh, wenn das alles vorbei ist!

So oder so ähnlich kennt das doch irgendwie jeder. Weihnachten kann Stress bedeuten. Mittlerweile kann ich darüber nur noch müde lächeln. Denn eigentlich muss man sich diesen Stress überhaupt nicht antun. Ich zumindest mache das seit einiger Zeit nicht mehr. Und die Regeln dafür sich ganz einfach:

Ich werd in der Weihnachtszeit wieder zum Kind. Dann ist alles wie früher.

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1. Es beginnt zum Beispiel mit dem Wunschzettel. Ich nehme mir ein großes weißes Blatt Papier, Buntstifte, Prospekte, Schere und Kleber. Dann brauch ich nur noch ein halbes Stündchen Zeit und gestalte mir einen ganz utopischen, aber wunderschönen Wunschzettel. Klar weiß ich, dass meine Wünsche nicht alle erfüllt werden. Aber mal ein bisschen träumen, wünschen und hoffen sollte man sich nicht nehmen lassen! Denn auch das gehört zu Weihnachten dazu!

2. Musik. Ohne die Weihnachtsbäckerei  geht gar nichts. Auch wenn mein Freund mich ein bisschen schief anguckt, werden im Advent die alten Rolf-Zuckowski- und Detlev-Jöcker-Kassetten rausgeholt und lauthals mitgesungen. Beim Kochen, Backen, Putzen, Nähen und Bügeln. Der Rolf und seine Freunde sind immer dabei. Und selbst nach Jahren kann ich immer noch alle Texte in- und auswendig.  Zwei Beispiele gefälligst? Am liebsten mag ich in diesem Jahr Macht euch bereit und Weihnachtszauberwelt. Und ich weiß nicht genau, dass ich als Kind Wann kommst du, Weihnachtsmann geliebt habe. Das habe ich nämlich mal in Endlosschleife auf eine Kassette gesungen. Und die Kassette hab ich sogar noch 😉

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3. Beinahe wichtigstes Thema: Geschenke. Wen beschenke ich? Was schenke ich? Hier klaffen die Meinungen innerhalb des Freundeskreises sehr auseinander. Aber auch hier entschleunigt es mich ungemein, einfach wieder ein Kind zu sein. Ich beschenke nur die Leute, die ich gern hab und die mir wichtig sind. Eben die, denen ich gern etwas schenken möchte. Und der Wert des Geschenkes ist gänzlich unwichtig, der Gedanke zählt! Für mich als Christin hat Weihnachten einfach eine christliche Bedeutung. Mit der Geburt Jesu ist Gott Mensch geworden unter uns. Und darüber freuen wir uns und das feiern wir. Und wenn man in Feierlaune ist, mag man vielleicht aus Freude anderen ein Geschenk machen. Das ist aber weder Zwang, noch ein Wettbewerb, wer den größten Karton unter den Baum legt. Unter Geschwistern haben wir uns früher oft Gutscheine geschenkt. Für 1x Zimmer aufräumen. Oder 1x Meerschweinchenkäfig saubermachen. Oder  1x Putzdienst übernehmen. Ist das nicht absolut herrlich? Genau so handhaben wir das heute auch noch. Es gibt Gutscheine für gemeinsames Kochen, gegenseitige Übernachtungsbesuche und Auto saubermachen. Und ich find das total toll und diese Gutscheine haben für mich einen hohen Wert. Daneben habe ich als Kind viel Selbstgemachtes verschenkt. Also so richtig selbstgemachtes. Nicht irgendwie Kerzen gießen, wo ich höchstens den Docht halten durfte und sonst alles von Erwachsenen übernommen wurde. Nein, so richtig selbstgebasteltes, gewerkeltes und genähtes. Und das mit ganz viel Herz und ganz viel Hingabe. Schlüsselanhänger, Schatzkisten oder Duftsäckchen. Und niemand wusste vorher, was er vom anderen bekommt! Weihnachtsgeschenke sind immer etwas ganz geheimnisvolles! Das ist wichtig! Ganz wichtig!

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4. Und dann ist plötzlich der Heilige Abend gekommen. Beziehungsweise erstmal kommt da ja noch der Tag. Als Erwachsener hetzt man sich ab, kauft noch mal schnell ein, bereitet dann den Braten vor und schmückt gleichzeitig schon mal die Festtafel. Alle müssen korrekt angezogen sein,  der Baum muss perfekt sein. Wie soll man denn an so einem Tag Kind sein, wenn es noch so viel zu erledigen gibt? Ganz einfach: Einen Gang zurückschalten. So ein schöner Tag wie Heiligabend beginnt am Besten im Schlafanzug am Frühstückstisch.  Oder mit Frühstück am Bett. Noch besser! 🙂 Das darf ruhig ganz lange dauern, wir haben doch Zeit. Danach ist Spielzeit. Einfach mal alle Karten- und Brettspiele zusammensuchen, die so existieren und zwei oder drei Stunden gemütlich beisammensitzen. Gerne noch immer im Schlafanzug. Oder Jogginganzug. Jeans ist da schon das höchste der Gefühle 😉 Ganz wichtig dabei ist, regelmäßig aus dem Fenster zu gucken. Am besten so alle 5 Minuten. Es könnte ja sein, dass es anfängt zu schneien! Wenn das der Fall ist, geht es schnellstens von der Schlaf- in die Schneehose und raus! Kalte Luft atmen und Schnee an Heilig Abend genießen. Wer gern ein bisschen albern sein mag, versucht Schneeflocken mit der Zunge zu fangen 😀 Falls das mit dem Schneien nicht klappt, sind Monopoly und Uno aber recht gute Alternativen. Finde ich.  Dann geht’s irgendwann in die Kirche. Und dann geht’s endlich los! BESCHERUNG! Alle Geschenke, die es gibt, müssen unterm Baum liegen. Alle! Das ist wichtig. Geschenke werden bei uns nicht überreicht, sondern sie liegen mit Namenschild unterm Baum. Und am Baum müssen die Kerzen brennen, nur dann stellt sich eine richtige Weihnachtsrummeligkeit ein. Bei uns gibt es ein Geschenkeauspackritual, dass immer noch gilt: Wir würfeln! Reiherum. Und nur wer eine Sechs würfelt, darf sich auf die Suche nach einem Paket machen. Das ist ganz irre und macht riesigen Spaß. Denn ICH würfel NIE Sechsen! 🙂

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5. Letzer Punkt (weil er einfach unwichtig ist): Essen! Mir war es als Kind sowas von egal, was es Heilig Abend zu essen gab. Hauptsache es schmeckte. Und Klöße mit Sauerkraut standen nicht gerade ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich fand Pommes toll, oder Pfannkuchen, oder Milchreis. Das hätt ich ein so einem besonderen Tag super gefunden: Wenn es Milchreis gegeben hätte. Deswegen gibt es für mich jetzt Weihnachten immer das, was ich gerne mag. Auch wenn es untypisch ist. 🙂 Kartoffelsalat und Würstchen sind übrigens auch immer gut. Und das kann man auch vom Schlachter um die Ecke holen. Dann bleibt mehr Zeit für Monopoly. 🙂

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Ja, so muss Weihnachten sein. Erwartungsvoll, geheimnisvoll, kribbelig und aufgeregt. So muss man sich fühlen in der Adventszeit. Dann ist richtig Weihnachten. 🙂

Ich hoffe meine kleine Anleitung hat euch gefallen und regt euch an der einen oder anderen Stelle zum Nachdenken an. Ich würde mich freuen 🙂 Wer sich noch kurz musikalisch berieseln lassen möchte, sollte unbedingt mal hier reinhören: Alles wie früher.
Ich wünsche euch noch ein paar ruhige restliche Adventstage und ein gesegnetes Fest! Lasst es euch gut gehen!